Was ist Inflation? Die Inflation bedeutet, dass dein Geld immer weniger wert wird.

Was ist Inflation und wie kannst du dich schützen?

Die Inflation bedeutet, dass dein Geld an Kaufkraft verliert. Du kannst dir also immer weniger für deine Euros kaufen. Über kurze Zeiträume wirst du keinen großen Unterschied bemerken. Aber wenn du konsequent ein Haushaltsbuch führst, erkennst du das Ausmaß erst richtig.

Ich führe beispielsweise seit über 15 Jahren ein Haushaltsbuch. Im Jahr 2020 haben wir als Familie 559 Euro für Lebensmittel und Drogerie ausgegeben. In 2023 waren es 778 Euro. Das ist eine Steigerung um 40 %!

Die Inflation wirkt sich schleichend aus und betrifft fast alle Aspekte unseres Lebens – von den Supermarktpreisen bis zu Mieten und Gehältern. Auch unsere Geldanlage wird massiv von ihr beeinflusst.

In diesem Blogartikel werde ich genauer auf die Ursachen und Auswirkungen der Inflation eingehen. Du erfährst, warum die Preise steigen und wie sich das auf dein Budget auswirkt. Außerdem gebe ich praktische Tipps, wie du mit der Inflation umgehen und deine finanzielle Situation besser im Blick behalten kannst.

Was ist die Inflation, einfach erklärt?

Inflation bedeutet, dass die Preise in einer Wirtschaft steigen. Es ist wie ein Aufblähen oder Anschwellen der Preise. Das Gegenteil von Inflation ist die Kaufkraft. Wenn die Preise in einem Land steigen, verliert das Geld an Kaufkraft. Umgekehrt, wenn die Preise sinken, gewinnt das Geld an Kaufkraft. Wenn die Preise tendenziell steigen, nennt man das „Inflation“, während fallende Preise Deflation bedeuten.

Hier siehst du einen einfachen Inflationsrechner, so kannst du den Kaufkraftverlust nach X Jahren selbst berechnen:

Wie wird Inflation gemessen?

Die Inflation kann anhand des Verbraucherpreisindex für Deutschland gemessen werden, den das Statistische Bundesamt jeden Monat veröffentlicht. Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum wird oft als Inflationsrate bezeichnet.

Stark vereinfacht kannst du dir vorstellen, dass die Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes jeden Monat die gleichen Produkte und Dienstleistungen einkaufen. Dabei versuchen sie genau die Konsumgewohnheiten des durchschnittlichen Haushalts in der Region abzubilden. Dann vergleichen sie die einzelnen Preise über die Zeit und lesen so die Inflationsrate ab.

Wahrscheinlich wird deine Konsumgewohnheit nicht genau dem Durchschnitt in deiner Region entsprechen. Du kannst deine persönliche Inflationsrate berechnen mit dem Rechner von DeStatis.

Jedes Land in Europa erhebt seine eigene Inflationsrate und leitet diese weiter an die Eurostat. Die dorthin übermittelten Werte sind Basis der Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Deren Ziel ist es nämlich, die Teuerungsrate bei ungefähr 2 % pro Jahr zu erhalten. Ist die Inflationsrate niedriger, setzt sie geringere Leitzinsen an. Ist die Teuerungsrate höher, hebt sie die Leitzinsen.

Durch geringe Zinsen versucht die EZB, die Bevölkerung zu mehr Konsum zu bewegen. Denn wenn der Wert des Geldes über die Zeit steigt wie bei einer Deflation, dann sparen die Menschen auch mehr. Die Nachfrage geht zurück. In der Theorie der Zentralbank wäre die Folge davon ein Wirtschaftsabschwung.

Die letzte offiziell gemessene Inflationsrate in Deutschland im Juni 2023 lag bei 6,4 %. Also weit über dem Zielwert der EZB. Insbesondere die Preise für Energie und Lebensmittel sind gestiegen. Daher hat die EZB die Leitzinsen über die letzten Monate stark angehoben.

Kritik an der Messung

Viele Menschen sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie die Inflationsrate gemessen wird. Die Hauptkritik besteht darin, dass nur die Preissteigerung bei Verbrauchsgütern mithilfe eines Warenkorbs erfasst wird, nicht aber die Preissteigerung von Vermögenswerten.

In den letzten Jahren sind die Preise von Vermögenswerten wie Immobilien und Aktien kontinuierlich gestiegen. Diese Entwicklung wird jedoch in der offiziellen Inflationsrate nicht berücksichtigt.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Einberechnung der Qualität in die Inflation und wie sich diese im Laufe der Zeit ändert. Beispielsweise werden Laptops immer besser, aber ihre Preise steigen auch. Die Qualitätsverbesserung wird als Preisrückgang im Warenkorb gesehen, obwohl es sich um keine echte Preissenkung handelt.

Andererseits werden Verschlechterungen der Qualität von Gütern und Dienstleistungen nicht berücksichtigt. Beispielsweise werden auf Langstreckenflügen immer weniger Mahlzeiten angeboten, aber dies wird nicht als Preiserhöhung im Warenkorb gesehen.

Das Ergebnis ist, dass die gefühlte Inflation, also die von den Verbrauchern tatsächlich wahrgenommene Inflation, viel höher ist als die offiziell gemessene. Im Jahr 2023 lag die gefühlte Inflation bei 18 Prozent.

Was sind die Folgen der Inflation?

Aufgrund der Inflation werden Produkte und Dienstleistungen teurer. Doch das ist nur ein Effekt. Vor allem unser Geld auf dem Sparkonto verliert an Wert über die Zeit. Die Konsequenzen sind ganz beträchtlich: Wenn du 50.000 Euro am Girokonto belässt bei durchschnittlich 6 % Inflation pro Jahr, dann ist dein Geld in 30 Jahren nur noch ca. 8.705 Euro wert.

Die EZB erhöht für gewöhnlich die Leitzinsen bei hoher Inflation. Als Folge werden die Kredite teurer. Dadurch können sich Menschen und Unternehmen weniger leicht verschulden, da die monatlichen Ratenzahlungen steigen. So rutschen wir in eine Rezession.

Durch höhere Leitzinsen wird die Währung gestärkt. Importe aus Ländern anderer Währung werden günstiger. Die heimische Exportindustrie verkauft jedoch weniger, da ihre Waren teurer werden im Ausland.

Aber Inflation ist nicht nur nachteilig. Für Schuldner kann eine Inflation gut sein, doch nur wenn sie unerwartet hoch ist.

Warum sind Schulden bei Inflation gut?

Eigentlich ist die Rechnung simpel. Das Geld verliert bei der Inflation über die Zeit an Kaufkraft. Dann sind diejenigen, die einen Kredit aufgenommen haben, fein raus. Ihr Geld war bei der Zuteilung noch viel Wert. Die monatliche Rückzahlung über 20 Jahre bleibt über die gesamte Laufzeit gleich hoch. Somit sorgt die Inflation dafür, dass sie immer weniger für einen Kredit bezahlen müssen. Vorausgesetzt, sie verdienen jedes Jahr mehr und können die Inflation so ausgleichen.

Bei dieser Rechnung muss noch zwischen erwarteter und unerwarteter Inflation unterschieden werden. Denn die erwartete Inflation wird beim Kauf von einer Wertanlage auf Kredit schon von den Banken und dem Voreigentümer berücksichtigt. Das Asset ist schon teurer. Erst wenn eine unerwartet hohe Inflation eintritt, mit der die Bank also nicht gerechnet hat, wäre der Schuldige in Vorteil.

Was tun gegen die Inflation?

Um sich langfristig vor Inflation zu schützen, sind Sachwerte wie Immobilien, Aktien, Bitcoin oder Rohstoffe mit einer hohen Rendite sinnvoll. Geldbasierte Finanzprodukte wie Girokonten, Festgeld– oder Tagesgeldkonten sowie deutsche Staatsanleihen verlieren hingegen an Wert durch die Inflation.

Für Privatanleger ist eine Investition in Aktien gut geeignet, um sich vor Inflation zu schützen. Im Vergleich zu traditionellen Vermögenswerten versprechen Aktien die höchsten Renditen. Allerdings nur, wenn sie langfristig gehalten, kostengünstig und breit diversifiziert sind, zum Beispiel mit ETFs.

Kurzfristig können Aktienkurse bei steigender Inflation zwar fallen, langfristig werden sie jedoch profitieren. Schließlich repräsentieren Aktien Unternehmensanteile, und die meisten Unternehmen reagieren auf steigende Preise, indem sie diese an die Konsumenten weitergeben.

Bitcoin ist auf 21 Millionen Coins begrenzt und strebt an, eine dezentrale Währung zu sein, die nicht inflationiert werden kann. Wir befinden uns noch in den Anfängen und die Kursschwankungen sind hoch. Dennoch betrachten auch institutionelle Anleger wie Blackrock Bitcoin als langfristigen Schutz vor Inflation. Bitcoin ist also langfristig als Inflationsschutz wertvoll, kurzfristig kann das digitale Geld jedoch wie Aktien bei steigender Inflation fallen.

Mit einer profitablen Geldanlage haben Investoren zwar mit höheren Preisen zu kämpfen, aber ihr Vermögen steigt.

Fazit

Auf den ersten Blick ist die Inflation ein einfacher Finanzbegriff. Schon allein die Messung ist aber komplex. Unsere individuellen Konsumgewohnheiten können nicht mit einer simplen Kennzahl zusammengefasst werden.

Zudem wird die Vermögenswertinflation nicht berücksichtigt, die aufgrund der immer höheren Kaufpreisen von Immobilien an Relevanz gewinnt. Daher überrascht es nicht, dass viele die Berechnung der Inflation kritisieren. Sie hat massiv Wirkung auf den Leitzins der EZB und unsere Volkswirtschaft. Wir sollten sie als Privatanlegerinnen schon genau beobachten.

Was ist deine Meinung zu der Berechnung der so wichtigen Kennzahl? Schreib es mir in die Kommentare. Darüber freue ich mich.

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