Rentenlücke berechnen

Rentenlücke berechnen: Machst du auch diesen häufigen Fehler?

Die Rentenlücke ist der Betrag, den du zusätzlich zur staatlichen oder staatlich geförderten Rente brauchst, um deinen Lebensstandard zu halten.

Um die Rentenlücke zu berechnen:

✔️ Addiere all deine Rentenzahlungen. Also die staatliche, staatlich geförderte und die private Vorsorge.

✔️ Berechne deine monatlichen Ausgaben heute und vergleiche sie mit der voraussichtlichen Rente.

✔️ Und vergiss die Inflation nicht!

Es ist entscheidend für die Altersvorsorge, die Höhe deiner Rentenlücke zu kennen. Hier erfährst du, wie du das machst.

Was ist die Rentenlücke?

Die Rentenlücke ist die Differenz aus dem gewünschten oder benötigten Einkommen im Ruhestand und der tatsächlichen Höhe der Altersrente.

Besonders Frauen werden später wenig staatliche Rente zur Verfügung haben, da sie eher in Teilzeit arbeiten oder unbezahlt, für die Kinder zu Hause bleiben. Ihre Rentenlücke ist daher hoch. Frauen werden später um 40 %- 60 % weniger Rente erhalten als Männer.

Um sich davor zu schützen, ist ein erster sinnvoller Schritt, deine Rentenlücke zu berechnen. Doch wie klappt das möglichst einfach?

Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 958 Euro pro Monat zur Verfügung haben. Diese Summe ist bereits knapp bemessen. In 15 Jahren wird jedoch voraussichtlich jede fünfte Rentnerin mit diesem Betrag auskommen müssen. In 30 Jahren wird dies voraussichtlich auf jede vierte Frau oder jeden vierten Mann zutreffen. Altersarmut betrifft selbstverständlich auch Männer.

Die Rentenlücke berechnen in 3 Schritten

Natürlich handelt es sich bei der Berechnung der Rentenlücke nur um eine Annäherung. Niemand kann genau vorhersagen, wie sich die Rahmenbedingungen in 20, 30 oder 40 Jahren entwickeln werden, wenn wir in Rente gehen. Dennoch verschafft dir die Rentenlücke schon heute eine grobe Vorstellung und dient als nützlicher Anhaltspunkt für deine Altersvorsorgeplanung.

Schritt 1: Wie hoch sind deine Einnahmen?

Im ersten Schritt findest du heraus, wie hoch dein Anspruch auf die gesetzliche Rente ist. Hierfür solltest du deinen Rentenbescheid zur Hand nehmen. Wenn du älter als 35 Jahre bist, wird dir dieser in der Regel jedes Jahr per Post zugeschickt. Seit Juni 2023 bietet die deutsche Rentenversicherung sogar einen Online-Zugang an.

Die wichtigsten Informationen im Rentenbescheid

✔️ Rentenbeginn: Wann erhalte ich meine Regelaltersrente?

✔️ Rentenanspruch: Wie viel erhalte ich zum regulären Rentenbeginn, wenn ich weiterhin so viel verdiene wie heute?

✔️ Rentenanpassung: Wie hoch ist meine Rente bei einem Anpassungssatz von 1 Prozent bzw. 2 Prozent? Die Rente steigt jedes Jahr mit dem Lohnniveau, um die Inflation ein wenig auszugleichen. Der Anpassungssatz simuliert das.

Weitere wichtige Hinweise im Rentenbescheid

Im Rentenbescheid wird darauf hingewiesen, dass aufgrund der Inflation eine Versorgungslücke entstehen kann. Die genaue Auswirkung dieses Effekts auf deine Rentenlücke erfährst du weiter unten im Artikel.

Des Weiteren wird erwähnt, dass von der Rente auch Kranken- und Pflegeversicherung sowie Einkommenssteuer abgezogen werden. Die monatliche Rente ist daher brutto und nicht netto.

Auch deine Erwerbsminderungsrente wird ausgewiesen, die du erhältst, falls du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst.

Solltest du ab heute nichts mehr einzahlen in das Rentensystem, erhältst du trotzdem die derzeit erworbenen Ansprüche.

Kontenklärung Rente

Jetzt hast du alle Informationen, um deine voraussichtliche staatliche Rente zu berechnen. Gehe wie folgt vor.

  1. Rentenbescheid zur Hand nehmen

    Nimm deinen Rentenbescheid zu Hand und schau nach unter dem Abschnitt “Rentenanpassung”

  2. Realistischen Anpassungssatz wählen

    Berechne, wie hoch deine monatliche Rente sein wird. Das kann nur eine Annäherung sein. Eine Option ist: Addiere die monatliche Rente bei einem Anpassungssatz von 1 % mit der monatlichen Rente bei einem Anpassungssatz von 2 % und halbiere den Betrag. So liegst du zwischen den beiden Szenarien.

  3. Das Netto vom Brutto berechnen

    Ziehe von dem Betrag 20 % ab, um deine ungefähre monatliche Nettorente zu erhalten.

Rechner voraussichtliche staatliche Rente
BEISPIEL BERECHNUNG VOraussichtliche Rente

Marianne erhält eine Bruttorente von 1.150 € bei einem Anpassungssatz von 1 % und eine Bruttorente von 1.310 € bei einem Anpassungssatz von 2. %. Das macht eine voraussichtliche monatliche Nettorente von 984 €.

Addiere noch andere Verträge zu den Einnahmen

Falls du auch Beiträge von privaten Versicherungen erhältst, prüfe dies in deinem Vertrag. Addiere diese Beiträge zu deinen Einnahmen, also zu der voraussichtlichen staatlichen Rente. Beachte jedoch, dass es sich hierbei auch um einen Bruttobetrag handelt. Berücksichtige ungefähr einen Abzug von 20 %.

Schritt 2: Wie hoch sind deine Ausgaben?

Um die Höhe deiner Ausgaben im Alter zu bestimmen, solltest du zuerst wissen, wie hoch deine aktuellen Ausgaben sind. Wenn du bereits ein Haushaltsbuch führst, hast du hierfür bereits ein gutes Gefühl. Falls nicht, kann ich dir empfehlen, dies für einige Monate entweder mit einer App, in einem Buch oder in einem Tabellenprogramm zu tun.

Es ist korrekt, dass im Alter möglicherweise einige Ausgaben wegfallen, aber gleichzeitig können neue Kosten entstehen, insbesondere im Zusammenhang mit Gesundheitspflege und Medikamenten. Viele Menschen gehen davon aus, dass sie in der Rente etwa 80 % ihrer heutigen Ausgaben benötigen. Es ist jedoch ratsam, nicht zu knausrig zu sein und auch Unvorhergesehenes einzukalkulieren.

Falls du noch keine Vorstellung von deinen Ausgaben hast, hier ist eine Grafik, die zeigt, wie viel durchschnittlich deutsche Rentner je nach Haushaltsgröße benötigen.

Achtung Inflation!

Die Inflation bei der Altersvorsorge ist ein zentraler Faktor, weil sie direkte Auswirkungen auf die Kaufkraft deines Geldes hat. Wenn die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen, verliert dein Geld an Wert. Dies ist besonders relevant für die Altersvorsorge, da sie einen erheblichen Zeitraum umfasst. Im nächsten Schritt, wenn wir die Rentenlücke berechnen, kalkulieren wir auf die Inflation mit ein.

Schritt 3: Rentenlücke berechnen inklusive Inflation

Um deine Rentenlücke zu berechnen, brauchst du keinen Zettel und Stift. Nutze einfach unseren Inflationsrechner. Trage dazu deine monatlichen Ausgaben von heute in das Feld “Geldbetrag” ein, setze den “Zeitraum in Jahren” auf die Jahre bis zu deinem voraussichtlichen Rentenbeginn und die Inflationsrate auf drei Prozent.

Die Differenz zwischen deiner voraussichtlichen monatlichen Nettorente in Schritt 1 und dem Ergebnis von diesem Rechner im Feld “Zukünftiger Preis” gibt dir eine Schätzung der Rentenlücke im Ruhestand.

Beispiel Berechnung Rentenlücke

Marianne erhält also eine voraussichtliche monatliche Nettorente von 984 €. Ihre Ausgaben heute sind 1.500 € pro Monat. Aufgrund der Inflation von 3 % braucht sie in 30 Jahren 2.709 € pro Monat, um den gleichen Lebensstandard zu halten. Abzüglich der voraussichtlichen monatlichen Nettorente von 984 € ergibt sich für Marianne eine Rentenlücke von € 1.725 Euro pro Monat.

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Beispielberechnung Rentenlücke

Marianne erhält eine Bruttorente von 1.150 € bei einem Anpassungssatz von 1 % und eine Bruttorente von 1.310 € bei einem Anpassungssatz von 2. %. Das macht eine voraussichtliche monatliche Nettorente von 984 €.

Ihre Ausgaben heute sind 1.500 € pro Monat. Aufgrund der Inflation von 2 % braucht sie in 30 Jahren 2.229 € pro Monat, um den gleichen Lebensstandard zu halten. Abzüglich der voraussichtlichen monatlichen Nettorente von 984 € ergibt sich für Marianne eine Rentenlücke von € 1.245 Euro pro Monat.

So ein Betrag erscheint dir zu groß? Mit der richtigen Geldanlage und einer einfachen Faustregel könnte es klappen.

Empfehlenswerte Podcastfolge zum Thema “Rentenlücke”:

Das ist ein Platzhalter für den Spotify Player. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicke auf den Button unten. Bitte beachte, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fazit

Das Bewusstsein für deine Rentenlücke ist entscheidend. Sie repräsentiert den Betrag, den du zusätzlich benötigst, um deine Lebenskosten im Alter zu decken. Angesichts der Tatsache, dass die staatliche Rente oft nicht ausreicht, wird private Vorsorge immer wichtiger. Ein frühzeitiges Auseinandersetzen mit deiner Rentenlücke bietet den Vorteil, dass du genügend Zeit hast, finanzielle Vorkehrungen zu treffen.

Du kannst nicht nur aktiv sparen, sondern auch Strategien entwickeln, um dein Geld profitabel anzulegen. Letztlich geht es darum, die Kontrolle über deine finanzielle Zukunft zu übernehmen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um im Alter ein finanziell abgesichertes Leben führen zu können.

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