Das Pareto Prinzip begegnet uns täglich, und die 80-20-Regel kann auch dir helfen! Die wichtigsten Beispiele findest du hier.

Pareto-Prinzip: 14 geniale Beispiele für die 80-20-Regel

Vielleicht hast du auch schon einmal etwas von dem Pareto-Prinzip gehört. Oft wird die Theorie auch 80-20-Regel genannt. Das Pareto-Prinzip wurde nach dem italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto benannt (geboren 1896).

Das Prinzip besagt, dass du mit 20 Prozent des Aufwands bis zu 80 Prozent des Ergebnisses erreichst. Denn oft sind 100 Prozent als Resultat nicht notwendig. In Umkehrschluss bedeutet es, dass es einen enormen Aufwand von 80 % bedeutet, die Perfektion zu erzielen, also die letzten 20% zu erreichen.

Dieses Verhältnis trifft in der Praxis erstaunlich oft zu (erst recht bei einem minimalistischen Lebensstil)! Es ist auch eine beliebte Zeitmanagement-Methode und hilft, Perfektionismus in den Griff zu bekommen. Aber der Effekt hat nicht nur Vorteile.

Nachteil des Pareto-Prinzips

Entscheidend bei der Pareto Regel ist, dass du die richtigen Fälle findest, in denen die Methode passt. Warum einen großen Aufwand von 80 % in Kauf nehmen, um ein perfektes Ergebnis zu erreichen? Perfektion ist der Feind des Guten.

Dabei ist zu bedenken: Nicht in allen Bereichen ist ein Ergebnis zu 80 % ausreichend. Manchmal braucht es eben doch 90 oder sogar 100 %. So ist es kaum vorstellbar, dass Michelangelo vor 500 Jahren seinen David nach dem Pareto-Prinzip aus Marmor gemeißelt hat. Aus naheliegenden Gründen wünscht sich auch jeder Patient, dass die Chirurgin auf Perfektion setzt bei der nächsten OP. Doch nicht jede Aufgabe, die uns der Alltag stellt, verlangt ein absolut perfektes Ergebnis.

Abnehmen mit dem Pareto-Prinzip

Gut 80 % der Kalorien, die du aufnimmst, stammen von 20 % der Lebensmittel. Viele Menschen – die abnehmen wollen – probieren generell einfach weniger zu essen. Meistens ist diese Diät nicht nachhaltig. Denn der ständige Hunger und das Fasten können die meisten nicht lange durchhalten. Im schlimmsten Fall droht der gefürchtete Jo-Jo-Effekt und sie wiegen nach der Diät bald wieder soviel wie zuvor. Die gute Nachricht ist: Laut dem Pareto-Prinzip ist der Verzicht auch nicht notwendig! In dem Fall ist es sinnvoller, diese 20 % der Lebensmittel, die besonders kalorienreich sind, bewusster zu konsumieren. Zumeist sind das Süßigkeiten, Fette und Alkohol.

Aufräumen nach dem Pareto-Prinzip

Schnell das herumliegende Kinderspielzeug in eine Kiste werfen und die Schmutzwäsche in den Wäschekorb: Schon sieht das Wohnzimmer wieder richtig ordentlich aus.

Doch was ist mit den Fensterscheiben, die mal wieder geputzt werden sollten? Wolltest du nicht schon längst mal wieder Staub wischen auf dem Bücherregal? Diese Arbeiten dauern viel länger und das Ergebnis ist auch nicht so auffallend. Hier trifft wieder die 80-20-Regel zu: Mit nur wenig Aufwand ist optisch viel geschafft, richtig sauber wird dein zu Hause jedoch nur mit viel Arbeit.

Vielleicht könnt ihr euch leisten, eine Haushaltshilfe zu bezahlen, die regelmäßig Staub wischt, den Boden sauber fegt oder das Badezimmer reinigt. Dann seid ihr nur noch verantwortlich für das Aufräumen der Zimmer und habt ein schnelles Erfolgserlebnis.

Aufgaben, die sich schnell erledigen lassen, können jederzeit nach Bedarf gemacht werden. Für die zeitaufwändigen Dinge hat es sich bewährt, einen Haushaltsplan zu erstellen für jeden Wochentag.

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Fitter werden frei nach Pareto

Besonders mit kleinen Kindern bleibt wenig Zeit für Fitness und Sport. Früher waren noch lange Radtouren möglich, heute ist die Zeit dafür zu knapp. Trotzdem ist es mit der 80-20-Regel denkbar, ausreichend fit und schlank zu bleiben. Denn mit Krafttrainings und Hi-Intensity Trainings lassen sich überraschend gute Erfolge erzielen mit einem Bruchteil der Zeit. Auch für Frauen ist dieser Sport geeignet. Mehr Muskeln bedeuten nämlich auch für Frauen eine straffe Figur und mehr Ausdauer. Schon hast du in 20 % der Zeit 80 % des Ergebnisses.

Steuern erklären mit der 80-20-Regel

Vielleicht kennst du das? Verständlicherweise scheuen viele Angestellte die Steuererklärung, wenn sie nicht verpflichtet sind, diese abzugeben. Was wenige wissen: Leider entgehen jedem Steuerzahler dadurch im Schnitt 825 Euro pro Jahr! Ein großer Haufen Geld, der dem Fiskus geschenkt wird.

Da bietet es sich doch an, die Steuererklärung nach dem Pareto-Prinzip zu erstellen: Auch wenn dir nicht alle Rechnungen der Werbeausgaben oder Spenden vorliegen. Ist es wirklich der Mühe wert, den Keller danach zu durchsuchen? Am Ende fängst du überhaupt nicht damit an. In dem Fall lieber die Steuererklärung schnell erledigen, ohne alle Rechnungen anzugeben und zumindest etwas vom Fiskus zurückerhalten.

Geld investieren mit dem Pareto-Ansatz

Ist es überhaupt denkbar, etwas so Wichtiges wie die richtige Geldanlage nach dem Pareto-Prinzip zu finden? Es spricht einiges dafür! Beispielsweise eine Anlage in Aktien: Eine passive Strategie mit ETFs (auch “Buy-and-hold” genannt) an der Börse ist oft lukrativer und jedenfalls weniger zeitaufwändig im Vergleich zu den Strategien “Stock-picking” (Einzelaktien auswählen) oder “Market-timing” (vermutlich günstig kaufen und teuer verkaufen). Denn die Gebühren für jeden einzelnen Aktienkauf sind nicht zu vernachlässigen. Du müsstest schon sehr viel Zeit investieren und Wissen aufbauen, um eine höhere Rendite zu erwirtschaften als beim simplen “Buy-and-hold”.

Mehr Sparen mit 80-20-Regel

Viele wundern sich, wo am Ende des Monats das ganze Geld geblieben ist. Selbst nach einer Gehaltserhöhung tritt manche ein Phänomen namens Lifestyle-Inflation: Mit mehr Einkommen wird auch mehr ausgegeben. Am Ende des Monats bleibt genauso viel über wie zuvor: nichts.

Da ist es gut zu wissen: 80 % der Ausgaben lassen sich mit 20 % der Ausgabekategorien erklären. Zum Beispiel von den 15 Kategorien Wohnkosten, Transport, Essen, Kleidung, Drogerie, Freizeit, Urlaub, Möbel, Versicherungen, Energie, Telekommunikation, Kindermöbel und -betreuung, Gebühren, Spenden und Geschenken sind bei den meisten die Kategorien Wohnkosten, Transport und Essen am höchsten. Genau hier ist es besonders effektiv zu sparen. Du hast viele hundert Euro mehr am Konto, wenn du in einer kleineren Wohnung oder ohne Auto beziehungsweise einem gebrauchten Wagen gut leben kannst.

Haushaltsbuch führen nach dem Pareto-Prinzip

Um sich einen ersten Überblick über die eigenen Ausgaben zu verschaffen, wählen viele ein Haushaltsbuch. Dabei wird digital oder handschriftlich über jede Ausgabe genau Buch geführt. Klingt ziemlich aufwändig, oder? Nicht nach dem Pareto-Prinzip!

Ein Großteil der Ausgaben jeden Monat werden ja überwiesen oder mit Karte bezahlt. Hier ist es einfach, die Posten aufzuschreiben. Schwierig wird es bei einer Bezahlung in Bar. Der schnelle Espresso im Café gegenüber müsste genauso eingetragen werden wie die 1,50 EUR für das Busticket. Bei Barbezahlungen hat es sich bewährt, nur Beträge ab 5 EUR zu erfassen im Haushaltsbuch. Die übrigen Kleinbeträge könnten einfach unter “Sonstiges” zusammengefasst werden. Das spart viel Zeit und Perfektion ist auch hier nicht notwendig.

Arbeiten mit dem Pareto-Prinzip

Einige der Aufgaben, die uns während der Arbeit gestellt werden, lassen sich vortrefflich nach dem Pareto-Prinzip erledigen. Das hat nichts mit Trägheit zu tun! Unser beschleunigtes Arbeitsleben verlangt sogar nach Arbeitskräften, die wissen, wann 80 % Zielerreichung sinnvoller ist als Perfektion.

Du erfährst zum Beispiel einen Tag vor dem wichtigen Kundentermin, dass deine Vorschläge nicht mehr aktuell sind? Vielleicht ist es trotzdem eine gute Idee, den Kunden mit einer nicht ganz perfekten Präsentation zu besuchen, anstatt alles abzusagen. Ohnehin ergibt sich vieles erst durch das Gespräch.

Unternehmen realisieren, dass etwa 80 % ihres Umsatzes von einer kleinen Anzahl von Kunden generiert werden, während die restlichen 20 % von zahlreichen kleineren Kunden stammen, was jedoch mit höherem Aufwand verbunden ist. In solchen Fällen ist ein pragmatischer Umgang ebenso ratsam.

Reden halten frei nach Pareto-Methode

Viele scheuen die öffentliche Rede bei Messen, Events oder Terminen. Wie fast alles auf der Welt ist auch das: Übungssache. Doch die vielen Augen die einen beobachten und Ohren, die jedes kleine Stocken wahrnehmen, können ganz schön zusetzen. Wusstest du, dass über 80 % der Informationsvermittlung in einer Rede nicht über den Inhalt passiert? Viel mehr wird von Publikum auf Gestik und Stimme des Präsentators geachtet. Wenn du also eine großartige Rede halten möchtest auf einer Bühne, lohnt es sich vor allem auf deine Stimme zu achten und deine Bewegungen bewusst einzusetzen. Hast du hier eine gewisse Sicherheit erreicht, kannst du jedes Publikum beeindrucken.

Eine Sprache erlernen mit dem Pareto-Prinzip

Jeder, der Kinder hat, kennt das genau: Um verständlich die Muttersprache zu beherrschen, brauchen Kinder nicht lange. Schon in den ersten Lebensjahren baut sich ein beeindruckender Wortschatz auf.

Doch um die Sprache vollends zu beherrschen, mit allen grammatikalischen Feinheiten, benötigen sie viel Zeit. Zumeist dauert das noch weit über die Grundschule hinaus. Hier gilt: Am Ball bleiben! Die Lernkurve ist bei uns allen steil am Beginn. Das motiviert einfach ungemein. Schwierig wird es später, um die letzten 20 % zu erreichen. Du brauchst viel Disziplin, um etwas wirklich gut zu können.

Doch warum nicht schon jetzt mit Muttersprachlern reden, selbst wenn nicht alles perfekt ist? Das macht Spaß und ist zumeist ausreichend, um sich verständlich zu machen.

Kleidung aussortieren mit Pareto-Effekt

Dein Schrank ist wieder übervoll und du weißt trotzdem nicht, was du anziehen kannst? Dann ist es Zeit, sich jedes Kleidungsstück nach dem Pareto-Prinzip genauer anzusehen:

Der Großteil, so ziemlich genau 80 % der gekauften Kleidung, wird später nicht mehr getragen. Vielleicht besitzt auch du einiges, was du schon seit Monaten nicht mehr angezogen hast. In dem Fall hilft nur: Ausmisten! Ist dein Schrank leerer, entdeckst du viele Kleidungsstücke neu und kannst ganz anders kombinieren.

Lebensmittel einkaufen mit der 80-20-Regel

Die meisten haben schon von dem großen Ausmaß von Lebensmittelverschwendung gehört. Fast ein Drittel der Lebensmittel, die für Menschen produziert werden, gehen auf dem Weg vom Acker bis zum Teller verloren. Das sind über 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr! Rund 20 % des Abfalls stammt von bereits zubereiteten Speisen.

Vielleicht hilft es dir beim nächsten Einkauf im Supermarkt zu wissen, dass deine Familie auch mit 80 % der Lebensmittel satt wird? Wenn du weniger einkaufst, schonst du nicht nur deine Brieftasche, du verschwendest auch weniger an Lebensmittel. Es gibt noch viele weitere smarte Wege, beim Einkauf Geld zu sparen.

Auch eine gute Lösung ist es, Backwaren, Obst, Gemüse oder Kräuter einzufrieren. Diese Methode, Lebensmittel haltbar zu machen, wird gemeinhin zu selten genutzt.

Haushaltsgegenstände aussortieren nach der 80-20-Regel

Die meisten Haushaltsgegenstände – nämlich ziemlich genau 80 % – werden nicht verwendet! Das ist spätestens beim nächsten Umzug zum Problem. Gehe einmal durch jeden Raum mit dem Gedanken im Hinterkopf: 80 % der Gegenstände hier werden nie genutzt. Für manche sind diese Flut an Dingen eine richtige Last. Diese Schwere setzt sich fest im Körper, sie lässt uns passiv werden.

Am besten all das abfotografieren, was dich besonders belastet. Dann entweder an Freunde verschenken, wenn die es brauchen könnten, oder direkt verkaufen über zum Beispiel Ebay Kleinanzeigen. Was in 3 Monaten noch immer nicht weg ist, zum Wertstoffhof bringen.

Fazit

Arbeiten nach dem Pareto-Prinzip hilft uns im Alltag in vielen Bereichen. Mithilfe einer gesunden Einschätzung, was per Pareto-Prinzip erledigt werden kann und was nicht, ist es möglich, mehr in kürzerer Zeit zu schaffen.

Das Pareto-Prinzip zeigt uns jedoch auch eines sehr eindrücklich: Hinter den Fähigkeiten von Menschen, die wir bewundern, steckt viel mehr Blut und Schweiß, als wir auf den ersten Blick vermuten. Ein Eisberg ist dafür ein schönes Bild: 20 % des strahlenden Eisblocks schwimmen gut sichtbar über dem Wasser, 80 % ist unter der Wasseroberfläche und wird nicht registriert.

Hast du schon positive Erfahrung gemacht mit der Anwendung des Pareto Prinzips? Toll, wenn du das in den Kommentaren beschreibst, damit wir davon lernen können.

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Kommentare

7 Antworten zu „Pareto-Prinzip: 14 geniale Beispiele für die 80-20-Regel“

  1. Avatar von Lidia
    Lidia

    So versteht jeder dieses Prinzip. Danke für den tollen Beitrag! Liebe Grüße, Lidia

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Vielen Dank Lidia!

  2. Avatar von Anna
    Anna

    Vielen Dank für den Beitrag werde Teile davon in meine Hausarbeit einfließen lassen 🙂 Er ist auch super hilfreich für die Umsetzung im Alltag und nicht so kompliziert geschrieben wie die ganzen Fachbücher die man so findet.
    Einfach nur TOP
    Wann wurde der Artikel veröffentlicht ? Konnte das leider nicht herauslesen.

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Liebe Anna, schön, ich freue mich sehr, dass dir der Artikel gefällt. Ich habe ihn herausgegeben im März 2020. Viele Grüße, Eva

  3. Avatar von Eva
    Eva

    Wow, super, vielen Dank für dein Lob, darüber freue ich mich sehr.

  4. Avatar von Stefan
    Stefan

    Super einfach erklärt. Das gefällt mir. Lg

    1. Avatar von Eva
      Eva

      Vielen Dank, das freut mich sehr!

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